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Leviathan

  • Autorenbild: Heike Meißner
    Heike Meißner
  • 29. Sept. 2022
  • 1 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Okt. 2023



Schier undurchdringlich

aus Lehm und schrillem Schweigen

thront unverrückbar

auf tausend Hügeln

frei von Licht


aus bitterem Ungemach

und stumpfen Schreien


ein Bollwerk

aus ewig gestrigem Gestein


es ist

als wolle es den Himmel teilen


der milchig schwer

bedrohend

und wie ein Glas aus Elfenbein

bereit ist zu zerspringen.


Eine Gestalt stapft gramgebeugt

bleischwer

verschlammt sein Schuhwerk


sich selber fremd

an viel zu straffen Schnüren


durch Schlangen

-zur Häutung längst bereit

auf Knollenblätterpilze

und knochigem Geäst


kämpft gegen

Regenfäden

so durchdringend

die schmerzhaft prallen

auf sein Gesicht


Schutz suchend

das Mauerwerk

kalt und aschfahl

endlich erklommen


späht er hinüber

arglos und benommen

doch blendend greller Nebel

versperrt ihm jede Sicht


fiebrige Furcht und niedere Gefühle

bewegen sein Gemüt


ein Kiesel

versehentlich und sachte

löst sich

und stürzt hinab


erweckt des Drachens

schwebend Schlummer


der hebt den Kopf

und bleiern

seine wunden Lider

ohrenbetäubend ist sein Blick.


intuitiv drängt es

dem Unbekannten zu entkommen


doch kraftlos

unbeweglich

hält er stand

und blickt zurück


ein Sonnenstrahl die Wolkendecke bricht


denn dort

ganz tief im Seelenfenster

da liegt das wahre Glück.


Heike Meißner

 
 
 

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